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Foto: Galerie 1, Klaus Illi, "Köln Silvester Nacht"/ "MeToo"

Künstler laden Künstler ein

Galerie 1 | „Köln Silvesternacht“/ „Me Too“ | Galerie 2 | orten

So 22.04. | 14:00 Uhr

Galerie 1: „Köln Silvesternacht“ | „MeToo“

Thematisch Raumbezogene Installation in der Galerie 1
mit Arbeiten von Klaus Illi und Elisabeth Bereznicki.

Die Kölner Silvester Nacht und die MeToo Debatte lassen seit geraumer Zeit Auswüchse männlicher sexueller Übergriffe bis hin zur Gewaltanwendung in unseren Gesellschaften deutlich sichtbar werden. Klaus Illi mischt sich mit künstlerischen Mitteln in diese Debatte ein.

Alle Körper, egal ob künstlerisch gestaltet oder nicht, stehen in einer Beziehung zum Raum. Das gilt dann selbstverständlich in besonderem Maße für Skulpturen und Plastiken. Warum man über die Plastiken von Klaus Illi sagen kann, dass sie mit dem Raum kommunizieren, hängt mit ihrer spezifischen Körperhaftigkeit zusammen. Die Körper seiner Plastiken stellen eine Synthese dar von Innen und Außen, weil ihre Materialität sich völlig auf eine Hülle, Haut oder Membran konzentriert, die eine Grenze zwischen dem Innenraum und dem Außen der Plastiken artikuliert.

Dr. Renate Wiehager, (1993).

Von dieser Objektwelt lässt auch Elisabeth Bereznicki sich anziehen, und nicht nur das, denn sie findet dort eine schier unerschöpfliche Ressource – nicht nur als Quelle der Inspiration, sondern ebenso als ein reiches Reservoir von Formen und Farben.

Galerie 2: „orten“

Raumbezogene Installationen in der Pfeilerhalle
mit Arbeiten von Kirstin Arndt, Bettina Bürkle, Elisabeth Sonneck, Daniel Göttin, Christoph Dahlhausen und Frank Piasta.

Zu orten finden sich Synonyme wie aufspüren, ausfindig machen, erkunden, ermitteln, die künstlerische Strategien beschreiben, um auf einen gegebenen Raum zu reagieren. In den in der Galerie II gezeigten Installationen gehen die Künstler auf die verschiedenen Partien und Besonderheiten des Raumes ein – der Raum wird somit integrativer Bestandteil der Kunstwerke. Die Ausstellung orten zeigt 6 künstlerische Positionen, die sich mit sehr unterschiedlichen Mitteln und Sichtweisen mit der Pfeilerhalle des E-Werks auseinandersetzen.

In den Falten der Arbeiten von Kirstin Arndt manifestiert sich ihre Auseinandersetzung mit unterschiedlichen flächigen Materialien und deren Eigenschaften: Für Ohne Titel (2013) drapiert Arndt eine PVC-Plane so an der Wand, dass sich, bedingt durch die Schwerkraft und die dezidierte Positionierung der Wandbefestigung, unregelmäßig gestauchte Falten ausbilden, die Hohlräume umschließen und der ursprünglich glatten und flachen Plane eine unregelmäßige, reliefartige Struktur verleihen. Der Faltenverlauf der PVC-Plane – in Abhängigkeit von ihrer Installation – ist temporärer Natur. In der charakteristischen Ausprägung der jeweiligen Falten spiegelt sich die Auslotung der Möglichkeiten und Grenzen verschiedenartiger Materialien, in Bezug auf ihre Statik, ihre raumgreifende Wirkung sowie ihre malerischen und skulpturalen Qualitäten.
-Kathrin Gut, (2014).

Seit 2002 arbeitet die Künstlerin Bettina Bürkle vorwiegend mit dem Material Acrylglas. Es entstehen „Schiebeobjekte“ – Farbräume aus mehreren Schichten, in denen mehrere, meist transparente und farbige Gläser gegeneinander verschiebbar sind. Einige Farben bündeln das Licht an den Kanten und zeigen ein immaterielles Leuchten. Die Farben mischen sich, und die Ansicht verändert sich z.T. unerwartet und immer wieder neu. Faszination und Neugierde, aber auch die Hängung der Objekte in verschiedenen Höhen bringen den Betrachter in Bewegung.
Raumerleben, ob plastisch das eines architektonischen Körpers oder imaginär – als Bild – im Zusammenspiel der Elemente oder der Farben, ist ein dynamischer Prozess von Bewegung und Veränderung. Das Volumen, die Farbe, das Licht und die Perspektive der Wahrnehmung sind Thema und werden zur konkreten Erfahrung der Arbeiten. Sie sind zugleich Malerei und Plastik im Raum.
-Clemens Ottnad, (2016).

Mit dem Eigenverhalten von Papier beschäftigt sich Elisabeth Sonneck, wenn sie ihre einseitig mit Ölfarbe bemalten Bahnen spiralförmig ineinander verschlungen, säulenartig aufeinanderschichtet, als Schlaufe von der Wand herabhängend oder einem Mobile ähnlich inszeniert. Das Kunstwerk ist für Sonneck kein zum Stillstand gebrachtes, kristallines, sondern ein von Prozesshaftigkeit geprägtes Gefüge.
-Ursula Ströbele, (2014).

Von Anfang an spielt sowohl natürliches als auch und seit 2005 vor allem künstliches Licht eine zentrale Rolle in den raumgreifenden Arbeiten Christoph Dahlhausens; Licht als eigenständiges Medium um den jeweiligen Raum zu definieren. In der Freiburger Installation „Tagwerk“ kombiniert Dahlhausen alltägliche Gerüststrukturen, blaue Leuchtstoffröhren und zwei Videoprojektionen, die scheinbar banale und zugleich skurile Szenen zeigen. Es entsteht eine große begehbare Video-Installation, die zwischen Skulptur, Malerei und Raumzeichnung changiert.
-Christoph Dahlhausen, (2018).

Daniel Göttins Kunst ist ohne Raumbezug undenkbar. Er hat einen unverkennbaren Stil entwickelt, der Räume neu ausmisst und ihnen neue Bedeutungen verleiht. Dass die Arbeiten oft temporär sind, erhöht die Spannung. Wer sie nicht gesehen hat, hat sie verpasst. Um diese Arbeiten zu verstehen, muss man sich darin bewegen. Sie sind auch ein Plädoyer für authentische, aktiv erlebte Kunst.
-Simon Baur, (2018).

Frank Piasta bewegt sich weitgehend in Grenzbereichen von Malerei. Einen großen Teil seines Werkes machen Bildobjekte und installative Arbeiten aus, die einerseits im Kontext abstrakter Farbmalerei stehen, sich aber andererseits mehr oder weniger weit von tradierten Formen und Vorstellungen entfernen. Besondere Bedeutung kommt hierbei dem verwendeten Farbmaterial zu. An die Stelle der gewohnten Öl- oder Acrylfarben tritt farbiges Silikon, das keine opake Oberfläche bildet, sondern den Blick in vielmehr offene Tiefenräume führt. Visuelle und materielle Aspekte verschränken sich hier zu einer dialektischen Einheit, die unserem auf Oberflächen fixierten Sehen wie der gedanklichen Reflektion neue Dimensionen, und dies nicht zuletzt im buchstäblichen Sinn, eröffnet.
-Reinhard Buskies, (2014).

Begleitprogramm:

So, 22.04. | 16:00 Uhr Öffentliche Führung durch die Ausstellung, Treffpunkt Galerie 1

So, 06.05. | 18:00 Uhr Finissage, Katalogpräsentation zur Ausstellung, Kammertheater/ Galerie 1 & 2

Eintritt frei

ÖFFNUNGSZEITEN GALERIE 1 & 2 Do & Fr 17 h – 20 h | Sa 14 h – 20 h | So 14 h – 18 h